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The Last of Us - Test

 The Last of Us (Test): Erzählerisches Meisterwerk wird Spiel




Am Ende einer Konsolen Generation sind die Entwickler bekanntermaßen besser befähigt, die Technik der von ihnen genutzten Plattform zu händeln. Es ist also nicht außergewöhnlich, wenn Programmierer in diesem Teil des Zyklus, rein technisch betrachtet, das Beste aus ihren Games holen. Ein wahrer Segen ist es jedoch dann, wenn das auf genannte Weise überzeugende Spiel auch noch in sämtlichen anderen relevanten Bereichen auftrumpfen kann. 
Ob -The Last of Us- nun zu eben jener Kategorie zu zählen ist, verrät der folgende Test.
Das Durchschreiten verwarloster Städte....

In ihrem neuesten Werk nimmt euch Naughty Dog mit auf eine Odyssey in einer postapokalyptischen Welt. Einer Welt, die sich zumeist trist und trostlos zeigt und in der die Menschheit, heimgesucht durch eine Pandemie, im stetigen Kampf um das Überleben gefangen ist. 
Die Wenigen, die den Ausbruch der unsäglichen Seuche, welche die Menschen in willenlose und durch einen parasitären Pilz gesteuerte Kreaturen verwandelt, überlebt haben, führen ein Leben, fernab jeder Annehmlichkeit, in militärisch abgeriegelten Quarantänezonen. 
Die Sicherheit, die eben solche Lager vor den Pilzmutanten, vor Plünderern und unter anderem auch einer militanten Splittergruppe namens -Fireflies- bietet, scheint zunächst der einzige Luxus zu sein, der Joel, dem Protagonisten der Geschichte, zuteil wird. 
Eben jener Luxus ist zugleich aber auch ein Leid, denn es scheint schier unmöglich, die Quarantänezonen ohne Weiteres verlassen zu können. Da Joel, seines Zeichens Schmuggler, damit beauftragt wird, ein junges Mädchen sicher zu einem vereinbarten Ort zu eskortieren scheint sich eben Sicherheit in Leid zu verwandeln. Und Leid ist eines der tiefschürfenden Worte, die die emotionale Geschichte, die dieses Spiel erzählt, bereichert.




Mit diesem Auftrag beginnt das eigentliche Spiel und ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass Joel und das junge Mädchen mit Namen Ellie, eines der besten Abenteuer der Videospielgeschichte durchlaufen, bevor der Abspann euch aus einer Hollywood reifen Geschichte entlässt.

...und schöner Natur ist Teil eurer Wanderung.
In seinem neuesten Machwerk besinnt sich Naughty Dog, ganz anders als bei den Haudrauf-Abenteuern von Nathan Drake aus der Uncharted-Reihe, auf die leisen Töne. Und dies ist schon ein sehr gewichtiger Punkt, will man die absolut grandiose Stimmung des Spieles erklären. So wird der Spieler nicht durch anschwillende Orchestereinlagen im Falle einer spannenden Spielsituation geleitet und auf das Kommende vorbereitet. Nein, Naughty Dog versteht es, das Spielerlebnis für sich stehen zu lassen und vom Stilmittel -Musik- nur ganz dezent Gebrauch zu machen.
Allgemein überzeugt das Spiel, was den Sound, die Klangkulisse und im Besonderen die Synchronisation angeht. Jeder Dialog, jeder Kampfruf eines euch anfallenden Gegners, jedes unheimliche Klicken einer ganz besonders zähen Pilzmutation, ziehen euch mehr in das Spiel. In puncto Immersion gibt es also keinerlei Abstriche zu verzeichnen.

Immersiv bedeutet jedoch nicht immer auch gleich, dass es sich um ein gutes Spiel handelt. Wie steht es also um das Gameplay? Kann das über die gesamten ca. 15 - 17 Stunden Spielzeit überzeugen, oder verkommt es dazu, immer gleichen "Gegnerwellen" bekämpfen zu müssen, wie es zum Beispiel bei Uncharted, für welches sich Naughty Dog ja ebenfalls verantwortlich zeichnet, teils auch der Fall ist?
Nun, hier kann ich Entwarnung geben. Zwar variieren die Gegnertypen nicht allzu sehr, dennoch gibt es immer wieder verschiedene Herangehensweisen, die dem Spieler abverlangt werden, um die deutlich anspruchsvollen Auseinandersetzungen zu bestehen.
Nachts im Museum
So müsst ihr euch in Teilen der Geschichte, so genannten -Huntern- erwehren. Hierbei handelt es sich um Menschen bzw Menschengruppen, die Jagd auf andere Überlebende machen um ihnen deren
Habseligkeiten abzunehmen. Auch ihr geratet in den Fokus solcher "Banditen" und euch wird alles abverlangt, eben jenen zu entkommen. Und sollte man zuvor die Befürchtung gehabt haben, hier in üblicher 3-Person-Deckungsshooter-Manier vorgehen zu müssen, so kann ich hier ebenfalls Entwarnung geben. Selten habe ich so dynamische Kämpfe erlebt. Ständig seid ihr in Bewegung um den Blicken eurer Gegner zu entwischen. Immer wieder seid ihr aufgefordert zwischen Fern- und sehr brutalem Nahkampf zu wechseln. Und wenn die Gegner zu übermächtig werden, bleiben euch immer noch
Mittel, wie Molotov-Cocktails und kleine Bomben, die ihr aus zusammengesuchten Materialien herstellt. Ohne dass es einem vorkommt, als werde man dazu genötigt, sucht man immer wieder freiwillig, die teils recht weitläufigen, jedoch geradlinigen Levelabschnitte ab, um doch noch das eine oder andere Hilfsmittel für den nächsten Kampf zu finden. Dazu gehört auch Material, aus welchem ihr euch Verbandszeug herstellt, denn eine "Auto-Regeneration" gibt es in -The Last of Us- nicht und spätestens hier zeigt sich, das Spiel ist mehr "Survival" und ich möchte sogar sagen "Horror", als sämtliche letzten Resident Evil und Dead Space Teile zusammen.

Besonders in Abschnitten, in welchen ihr durch dunkle Gemäuer schleicht und aufmerksam den furchteinflößenden Klickgeräuschen bereits angesprochener "Clicker", Menschen, welche bereits seit geraumer Zeit von dem parasitären Pilz befallen sind und dessen Auswüchse den gesamten Kopf des Wirtes überwuchern und er somit zur Ortung eben jenes Klicken nutzt, lauscht, gehören zu den intensivsten Gruselmomenten derer ich mich in Videospielen erinnern kann.

Ein Teil des Spieles ist man zu Pferd unterwegs
Das Spiel weiß euch mit einfachen, subtilen Mitteln das Gefühl von einer gewissen Wehrlosigkeit zu vermitteln, die euch immer wieder freiwilliges, vorsichtiges Vorgehen anrät. Und auf diese Weise sollte man das Spiel auch erleben. So generiert sich von ganz alleine durch den Spielfluss eine interessante Geschichte, die von zwischenmenschlichen Schicksalen in einer postapokalyptischen Welt erzählt; einer Geschichte, der man gerne folgt und die euch bis zum Ende hin zu fesseln wissen wird.

Wie eingangs erwähnt, weiß -The Last of Us- jedoch neben der narrativen und spielerischen Ebene, auch auf technischer Seite zu überzeugen. Es gibt kaum einen Titel auf Sonys PS3, der eben jene so weit ausreizt und ein derart schönes Ergebnis abliefert. Lediglich leichtes Kantenflimmern mildert den grafischen Gesamteindruck eines zu jeder Zeit flüssig und stabil laufenden Spieles.



Fazit:

Es ist anhand des Tests unschwer zu erkennen, dass ich wahrlich angetan bin von Naughty Dogs jüngstem Machwerk. Das Spiel wusste mich über seine gesamte Länge zu unterhalten. Ich habe mit Joel gelitten, Teile seiner Entscheidungen begrüßt, andere in Zweifel gezogen, doch war zu jeder Zeit an seiner Seite. Ich habe ihn durch unglaublich intensive Kämpfe gegen furchteinflößende Gegner in einer verstörenden Welt durch zerstörte aber auch wunderschöne Gegenden begleitet. Ich habe Charaktere, Freunde als auch Feinde, kennengelernt, die mehr als nur ein platter Abdruck von Stereotypen unserer Gesellschaft waren. 
Ich habe ein Abenteuer in einer postapokalyptischen Welt durchlebt!
Ich habe es nicht gelesen! Ich habe es nicht im Kino gesehen! Ich habe es gespielt und musste trotzdem keine Abstriche machen! Und ich denke das ist das größte Lob, was man einem Spiel machen kann. 


Note: 95/100



Testversion: PS3 (exklusiv)

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